Am 13. Februar 2010 in Dresden - Erinnern und Handeln

Perleberg, den 31. 01. 2010
Aufruf zum Friedensgebet für alle Menschen guten Willens
Wir laden alle Menschen ein, sich am 13. Februar 2010 unter dem Motto 13. Februar 2010 - Erinnern und Handeln an der Menschenkette Dresdner Bürgerinnen und Bürger und dem hinführenden Friedensgebet an verschiedenen Stationen der Erinnerung zu beteiligen.

Wir beten für Frieden und Menschenwürde, für gleiche Rechte aller Menschen ohne Ansehen der Religion, der Nationalität, der Hautfarbe, des Geschlechts und des Standes, für Stärkung gesellschaftlichen Engagements gegen Menschenfeindlichkeit und Gewalt.

Wir wollen mit unseren Gebeten und Posaunen gehört und gesehen werden von denen, die den Gedenktag missbrauchen, um ihre rechtsextremistische Gesinnung zu demonstrieren.

Wir halten öffentlich sicht- und hörbaren Widerstand gegen extrem rechte Dominanzbestrebungen und Aufmärsche für unverzichtbar, um deutlich zu machen, dass diese gesellschaftlich zu ächten sind.
Rechtsextremismus in Dresden und anderswo ist unvereinbar mit demokratischen Werten, die für viele von uns in unseren jeweiligen religiösen Überzeugungen wurzeln.

Denn wieder mobilisieren zum 13. Februar 2010 - dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens - Rechtsextremisten aus ganz Europa zu einem Aufmarsch in Dresden. Dieser hat sich in den vergangenen zehn Jahren zum größten europäischen Treffen der Alt- und Neonazis entwickelt.
Der Aufmarsch steht in den Traditionslinien des historischen Nationalsozialismus. Die Gleichsetzung der Opfer der Luftangriffe auf Dresden mit den Ermordeten in den Konzentrations- und Vernichtungslagern soll den Holocaust verharmlosen. Damit wird der Vernichtungscharakter der deutschen Kriegsführung im 2. Weltkrieg verschwiegen und die Fragen nach Schuld und Verantwortung werden verdreht. Das Ziel der Alliierten war die Befreiung Europas und Deutschlands vom Nationalsozialismus. Die Bombardierung Dresdens steht damit im Zusammenhang mit der Beendigung dieses mörderischen Regimes. Diese Sicht schließt auch die Trauer um die Toten dieses Bombenangriffs auf Dresden ein.

Wir wollen deutschlandweit diejenigen Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Gruppen, die Kirch- und Pfarrgemeinden und alle Engagierten in Dörfern und Städten stärken, die für eine demokratische Kultur einstehen und sich immer wieder beherzt dem Rechtsextremismus in den Weg stellen.

Deshalb werden wir als breites Bündnis - in der Tradition der Friedensgebete der Kirchen in der DDR - am 13. Februar 2010 bei dem zur Menschenkette hinführenden Friedensgebet mit allen Menschen guten Willens „Erinnern und Handeln in Dresden".

Erst-AufruferInnen:

Karl-Heinz Maischner, Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen und Karla Groschwitz, EKD-Synodale für die AG „Kirche für Demokratie gegen Rechtsextremismus" in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Ruth Misselwitz und Dr. Christian Staffa, für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.

Anetta Kahane, für die Amadeu Antonio Stiftung

Grit Hanneforth und Friedemann Bringt, für das Kulturbüro Sachsen e.V.


ErstunterzeichnerInnen des Aufrufes, Stand: 13. Januar 2010:

Dr. Salomon Almekias-Siegl, Landesrabbiner von Sachsen

Grit Armonies, Projektkoordinatorin der Opferberatungsstellen des RAA Sachsen e.V

Heilgard Asmus, Generalsuperintendentin des Sprengels Cottbus, EKBO und Vorsitzende des landesweiten „Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit" in Brandenburg.

Volker Beck, MdB, Parl. Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Mitglied im Parteirat der Grünen und menschenrechtspolitischer Sprecher der Fraktion, Köln

Pascal Begrich, Geschäftsführer, Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.

Suhela Behboud, Peace Brigades International (PBI)

Johann Blatzheim, Katholischer Diplomtheologe, Radebeul

Heiner Bludau, Pfarrer, Leiter, "Haus der Stille" Grumbach in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Vorsitzender des Vereins "Jugendbegegnung in Theresienstadt"

Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Stephan Braun, MdL, SPD, Sprecher der SPD-Fraktion für Fragen des Verfassungsschutzes und des Extremismus im Landtag von Baden-Württemberg

Dr. Andreas Eberhardt, Geschäftsführender Vorstand, Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum

Prof. Dr. Herbert Effinger, Evangelische Hochschule Dresden

Sieglinde Eichert, Schulleiterin, Ev. Schule Wicklau-Haßlau und Mitglied der Ev.-Luth. Landessynode Sachsens

Jochen Fiedler, Maler und Grafiker

Gabriele Flade, Bau-Ing., Dresden

Jochen Flade, Dipl.-Restaurator, Dresden

Friedbert Fröhlich, Superintendent Ev.-Meth. Kirche, Dresden, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Freistaat Sachsen

Sybille Suchan-Floss Kontakte-Kontakty e.V.

Jan Glidemeister, Geschäftsführer, Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

Hubertus Grass, Landesgeschäftsführer, Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen

Karla Groschwitz, EKD-Synodale, AG „Kirche für Demokratie gegen Rechtsextremismus" in der Evangelischen Landeskirche Sachsens

Georg Hammer

Prof. Dr. Dr. h.c. Wilfried Hartmann, Universität Hamburg, Fachbereich Erziehungswissenschaft

Uwe-Karsten, Heye Vorstandsvorsitzender, Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.

Angela Hidding, Mannheim

Werner Imhof, Projektkoordinator Zeitzeugendialog, Bruecke/Most-Stiftung zur Förderung der deutsch-tschechischen Verständigung und Zusammenarbeit

Eva Jähningen, MdL, Bündnis 90/ Die Grünen, Mitglied im Innenausschuss des Sächsischen Landtags

Prof. Dr. Ulfried Kleinert, Evangelische Hochschule Dresden

Tabea Köbsch, Dipl.-Sozialpädagogin, Synodale der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Hans-Ulrich Krause, Berlin

Dr. Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Prof. Dr. Uwe G. Liebert, Universität Leipzig und Synodaler der Ev.-Luth. Landessynode Sachsens

Heiko Lietz, Sprecher des Schweriner Bürgerbündnisses für Demokratie und Menschenrechte

Ursula Mai, pax christi-Gruppe Dresden

Prof. Dr. Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor, Stiftung "Topographie des Terrors"

Prof. Dr. Ursula Neumann, Institut für international und interkulturell vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg

Dr. Anne Kathrin Olbrich, parl. Beraterin für Soziales, Gesundheit, Familie, Frauen und Jugend, Frakt. Bündnis 90/ Die Grünen im sächs. Landtag

Kathrin Oxen, Mitglied der AG "Demokratie lernen" der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs

Dagmar Pfeifer, Wien/Radebeul

Karl Pfeifer, Journalist, Wien/Radebeul

Barbara Pfeiffer, Synodale der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Ralf-Erik Posselt, Koordinator, "Gewalt Akademie Villigst"

Eberhard Radczuweit, Vorstand, Kontakte-Kontakty e.V.

Michael Rasche, Evangelische Jugend im Kirchenbezirk Pirna

Jens Rannenberg, Mitglied der EKD-Synode, Ev.-Luth. Landeskirche Hannover

Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb)

Joachim Reinelt, Bischof des Bistums Dresden Meißen

Dennis Richter, Dresden

Helmut Ruppel, Pfarrer und Studienleiter i.R.

Bosiljka Schedlich, Geschäftsführerin von Südost Europa Kultur e.V.

Ulrich Schellenberg, Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins

Gabriele Scherle, Mitglied der EKD-Synode, Pröpstin der Propstei Rhein-Main, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Ingrid Schmidt, Vorstandsmitglied von Kontakte-Kontakty e.V.

Volker Schmidt, Leiter Serviceteam "Ganztägig lernen", Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH

André Schnabel, Bezirksjugendsekretär, DGB Jugend Sachsen

Dr. Peter Seißler, Vizepräsident der Landessynode der Ev.-Luth. Kirche in Bayern

Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste, Berlin

Fritz Stahl, Mannheim

Dmitri Stratievski, Kontakte-Kontakty e.V.

Wolfgang Thierse, MdB, SPD, Vizepräsident des Deutschen Bundestages

Hanns Thomä, Beauftragter für Migration und Integration der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Uwe von Seltmann, Publizist, Krakau/ Leipzig

Dr. Beatrice von Weizsäcker, Mitglied des Präsidiums des Ökumenischen Kirchentags (München 2010) und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags (Dresden 2011)

Christhard Wagner, Oberkirchenrat, Ev. Kirche in Mitteldeutschland

Reiner Wanke, pax christi-Gruppe Dresden

Christoph Wielepp, Büroleiter, Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Dresden

Prof. Dr. rer. nat. habil. Andreas Zick, Universität Bielefeld

Christof Ziemer, Theologe und Ehrenbürger der Stadt Dresden

Georg Zimmermann, Stadtjugendpfarrer Dresden